… sagt: Die mentale Gesundheit aller Mitarbeitenden darf kein Tabu-Thema mehr sein!
Hi IKone-Abonnent*in,
was fasziniert dich an Kommunikation? Warum hast du genau diesen Beruf gewählt? Mich persönlich fasziniert der Einfluss von Kommunikation auf Beziehungen, Motivation, Verhaltensabsichten oder sogar die menschliche Gesundheit.
Und genau hier setzt mein heutiger Gastbeitrag an: Welche Rolle spielt die interne Kommunikation eigentlich für die Mitarbeitergesundheit? In meinen Lehrveranstaltungen an der IST-Hochschule für Management lernen unsere Studierenden, dass die interne Kommunikation einen entscheidenden Einfluss haben kann: Sie steigert Motivation, Zufriedenheit und Identifikation mit dem Unternehmen. Das führt wiederum zu einer höheren Produktivität. Aber das ist noch nicht alles … Kommunikation kann die Mitarbeitergesundheit auf zwei Ebenen beeinflussen:
#1 Gesundheitsbezogene Kommunikation:
Kürzlich sprach ich mit dem Leiter Corporate Health eines großen Konzerns über die dort stattfindenden Aktionen der betrieblichen Gesundheitsförderung. Mir gefiel sein Kommentar „Wenn wir das Kommunikative drumherum weglassen, kommt keiner“.
Das war natürlich etwas überspitzt, bringt aber die Bedeutung von internen Kommunikationskampagnen, also die zielgruppenspezifische Ansprache von Maßnahmen wie Gesundheit-Check-ups oder Schritte-Challenges, in diesem Bereich auf den Punkt. Denn nur durch die kommunikative Begleitung werden die Mitarbeiter*innen über die entsprechenden Maßnahmen informiert, motiviert und aktiviert. Deshalb sollten diese Kommunikationskampagnen ein fester und fortlaufender Bestandteil des internen Kommunikationsplans sein, mit diesen Zielen:
Sorge dafür, dass deine Belegschaft über bestehende und neue gesundheitsbezogene Angebote informiert wird.
Erweitere das Wissen deiner Mitarbeitenden zum Thema Gesundheit und mache sie auf die damit einhergehenden Aktivitäten aufmerksam.
Und nicht zuletzt: Aktiviere alle Mitarbeiter*innen, die Angebote auch tatsächlich zu nutzen. Mein Tipp: 360-Grad-Kampagnen eignen sich optimal dafür, sowohl gedruckte als auch virtuelle und Face-to-Face-Kommunikationsaktivitäten zu kombinieren. Ein Beispiel? Eine Kombination aus Intranetbeiträgen, internen Social Media Posts und Live-Aktionen in den Kantinen, zu denen Give-Aways und Kommunikationsmaterial mit QR-Codes auf den Tabletts ausgegeben werden können.
#2 Gesundheitsrelevante Kommunikation:
Hier geht es um die Art und Weise der Kommunikation zwischen Sendern und Empfängern – also die Kommunikation zwischen Mitarbeiter*innen, Mitarbeiter*innen und Vorgesetzten, oder innerhalb von Teams. Es macht z.B. einen großen Unterschied, ob die Kommunikation offen und konstruktiv gestaltet wird oder der wahrgenommene Leistungsdruck dazu führt, dass Mitarbeiter*innen „verstummen“.
Die Qualität der Kommunikation am Arbeitsplatz beeinflusst das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen und damit langfristig auch ihre körperliche Gesundheit. Die große Bedeutung der psychischen Gesundheit wurde uns gerade in der Corona-Pandemie durch Remote Work und soziale Isolation deutlich vor Augen geführt. Auch die Globalisierung, Digitalisierung und das sog. VUCA-Umfeld führen zu mehr (psychischem) Stress am Arbeitsplatz. Der TK Gesundheitsreport 2021 zeigt, dass der relative Anteil der Krankenfehltage von Berufstätigen in Deutschland aufgrund von psychischen Störungen zwischen 2000 und 2020 um 110 % gestiegen ist. Ziemlich erschreckend. Umso wichtiger ist es, die Voraussetzungen für „gesunde Kommunikation“ im Unternehmen zu schaffen. Die wichtigsten Ansatzpunkte dazu bilden:
Die Unternehmenskultur
Die interne Kommunikation kann dabei unterstützen, eine positive Fehlerkultur zu etablieren. Mitarbeiter*innen sollten angstfrei Schwächen, Probleme und Fehler ansprechen können. Einen weiteren Faktor bilden z.B. „F*ck Up“- oder „Fail Fast“-Veranstaltungen, in denen Mitarbeiter*innen aller Hierarchie-Ebenen, v.a. aber auch diejenigen mit Vorbildfunktion, ihre gescheiterten Projekte vorstellen. Die Voraussetzung dafür sind möglichst flache bzw. flexible Hierarchien und Partizipationsmöglichkeiten, die zum allgemeinen psychischen Wohlbefinden beitragen. Auch hier bieten sich wieder physische und digitale Möglichkeiten, wie z.B. Round-Table-Gespräche mit Vertretern der Unternehmensleitung oder entsprechende Diskussionsforen / Q&A-Sessions in internen Social Media Kanälen.
Führungskräftekommunikation
Anerkennung und Wertschätzung sind wesentliche Faktoren, die sich auf die Mitarbeiterzufriedenheit auswirken. Kommunikationsschulungen für Führungskräfte sollten daher fester Bestandteil einer „gesunden Kommunikation“ sein. Für die Kommunikation innerhalb von Teams können klare Regeln definiert werden. So lassen sich Konflikte vermeiden und das gegenseitige Verständnis fördern.
Gesundheitskommunikation
Das Thema mentale Gesundheit sollte im Unternehmen kein Tabu-Thema sein, sondern sensibel und kontinuierlich in die interne Kommunikation integriert werden. Die Corona-Pandemie bot für viele bereits einen Rahmen, um mentale Belastungssituationen kommunikativ aufzugreifen. Aber es muss nicht immer gleich eine ganze Kommunikationskampagne sein. Idealerweise werden die Unternehmensführung und weitere glaubwürdige Unternehmensvertreter eingebunden, um Themen rund um die mentale Gesundheit bei passenden Gelegenheiten anzusprechen (z.B. in Interviews oder Video-Messages). So werden diese Themen ein Teil der „regulären“ Kommunikation im Unternehmen und Mitarbeiter*innen trauen sich, sie offen anzusprechen und entsprechende Angebote wahrzunehmen.
Ich war selbst viele Jahre lang in unterschiedlichen Kommunikationsrollen in einem Konzern tätig. Daher ist mir bewusst, dass die Einführung oder Veränderung der hier genannten Aspekte oft viel Zeit und Anstrengungen kostet. Dennoch lohnt es sich. Ich finde, genau diese Arbeit ist sinnstiftende Arbeit. Und damit ist auch unsere Einstiegsfrage beantwortet.
Was IKonen jetzt nicht verpassen dürfen:
👉 Buchbeitrag: Am 23. Juni erscheint mein aktueller Buchbeitrag zum Thema Kommunikation im betrieblichen Gesundheitsmanagement.
👉 Webinar: Um das Thema Mental Health und interne Kommunikation ging es auch in dem Webinar hier.
👉 Studie: Und hier findest du den Link zu dem Gesundheitsreport 2021, der aufzeigt, wie es Deutschlands Beschäftigten geht.
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