Constanze Zeller | Kommunikatorin im Gesundheitswesen
… sieht in der internen Kommunikation der Main-Kinzig-Kliniken die Chance zur Beziehungsgestaltung.
Hallo liebe IKone!
fragst du dich auch manchmal:
Wer im Gesundheitswesen, beispielsweise einem Krankenhaus, arbeitet, weiß, welch wichtigen Stellenwert gerade in diesem Umfeld gute Kommunikation und gelingende Beziehungen haben: zwischen Patient*innen und denen, die sie versorgen. Zwischen Vertreter*innen verschiedener Berufsgruppen. Zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden. Eben zwischen allen, die auf ihre Weise täglich Menschenmögliches tun.
Ein Krankenhaus ist eines der komplexesten Systeme, die unsere Gesellschaft erschaffen konnte. Entsprechend ist es keineswegs selbstverständlich, dass in solchen Organisationen „offene, ehrliche Kommunikation und echte Nähe“ zwischen Menschen entsteht. Zumindest nicht von selbst. Dies ist eine tägliche Gemeinschaftsaufgabe – wohl wissend, dass unter Nähe alle etwas anderes verstehen und etwas anderes brauchen. Wie kann interne Kommunikation hierbei unterstützen?
Einander näher kommen
Zweifelsohne ist es unerlässlich, auf allen Wegen dafür zu sorgen, dass fachbezogene Informationen schnellstmöglich ihre Empfänger erreichen. Gleichzeitig gilt: Gesundheitsexpert*innen sind auch „nur“ Menschen. Das häufig unterschätzte Potenzial von Kommunikationstools liegt darin, gefühlte Distanzen (zwischen Standorten, Berufsgruppen, hierarchischen Ebenen) zu überwinden – nah am Alltag und durch verbindende Themen von Mensch zu Mensch. Und das unabhängig davon, ob Mitarbeitende einen PC-Arbeitsplatz haben oder nicht, ob sie Pflegefachkraft sind oder Verwaltungsangestellte*r, Azubi oder Chefärzt*in.
Mein Aha-Moment: Unser Weihnachtsgewinnspiel, bei dem Kolleg*innen zahlreiche Bilder ihrer Weihnachtsdeko auf den Stationen teilten und einander wunderbar kreative Grüße sandten.
Miteinander dranbleiben
„Für sowas habe ich keine Zeit.“ Begegnet dir diese Aussage auch manchmal? Kein Wunder, die Arbeitsbelastung der Mitarbeitenden und damit die Notwendigkeit des Priorisierens sind hoch. Das sollte uns Kommunikator*innen nicht davon abhalten, immer wieder zum Mitgestalten einzuladen – aber auch zu akzeptieren, falls für das Gegenüber gerade andere Themen vorrangig sind.
Meine Schlüssel-Erkenntnis: „Was brauchst du?“ – In dieser Haltung und mit dieser Frage möchte ich noch häufiger und bewusster unterwegs sein. Das hilft, gemeinsam den Blick zu weiten und sich auf den wirklichen Nutzen auszurichten.
Füreinander Räume öffnen
Die Zeiten, in denen interne Kommunikator*innen als Betriebsjournalist*innen agiert und hierfür reine Verkündigungskanäle genutzt haben, sind vorbei. Es gilt mehr und mehr, den internen Dialog zu fördern und zu moderieren. Also: Schalten wir auf Empfang, öffnen wir unsere Kanäle, lassen wir uns vom Content der Kolleg*innen überraschen! Dies geschieht nicht von heute auf morgen (und wird auch nicht sofort von allen angenommen) – aber es ist der richtige, da freiheitliche Weg.
Mein Yay-Erlebnis: Immer, wenn Mitarbeitende in den Kommentarspalten unserer App Worte der Wertschätzung und Anerkennung füreinander finden.
Übrigens: Ehrliche Kommunikation und echte Nähe sind – wie wir Menschen – selten perfekt. Und auch im Krankenhaus geht es nicht immer gleich um Leben oder Tod. Wir dürfen lernen, nach und nach neue kommunikative Wege einzuschlagen und uns auf diesem Weg weiterentwickeln. Dabei gibt es auch ab und zu mal was zu grummeln – ob im Gesundheitswesen oder in anderen Branchen. Ich freue mich, wenn du Anregungen auch für deinen Bereich finden konntest und auf den Austausch mit dir.
Eure
Über die Autorin
Constanze Zeller ist als Referentin Kommunikation in den Main-Kinzig-Kliniken tätig. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die interne Kommunikation, u. a. als Projektleiterin Mitarbeiter-App. Ihr IK-Motto: „Kommunikation und Arbeitsbeziehungen so gestalten, dass sie Mitarbeitende wie Organisationen jeden Tag lebendiger machen.“
Was IKonen jetzt nicht verpassen dürfen:
👉 Artikel: Nähe herzustellen bedeutet, in Beziehung zu kommen. „Beziehungen machen uns zu denen, die wir sind, und sie sind der Ort, an dem Veränderung stattfindet.“ ➡️ Meine Inspirationsquelle!
👉 Event: „Diversität heißt Diskurs – macht nicht immer Spaß, bringt uns aber alle voran“ – Dieses Thema ist gerade im Gesundheitswesen von besonderer Relevanz. Das schürt die Vorfreude auf die Keynote von Tijen Onaran auf der VOICES Konferenz 2023 in Berlin.